Am 10. Mai 1933 loderten in vielen deutschen Städten große Feuer. Nationalsozialistische Organisationen hatten zur Bücherverbrennung aufgerufen. Diesem Appell kamen viele Hochschulen, Studenten- und Kulturverbände sowie Bürger nach. In Fulda schauten am 10. Mai 1933 hunderte von Schaulustigen zu, wie Bücher von Erich Kästner, Leon Feuchtwanger, Kurt Tucholsky, Bert Brecht und Sigmund Freud in die Flammen geworfen wurden. Die Bücherverbrennung 1933 erfolgte unter Berufung auf die Bücherverbrennung beim Wartburgfest 1817 und war als „Gesamtaktion gegen den jüdischen Zersetzungsgeist“ angelegt: „Der jüdische Geist, wie er sich in der Welthetze in seiner ganzen Hemmungslosigkeit offenbart, und wie er bereits im deutschen Schrifttum seinen Niederschlag gefunden hat, muss aus diesem ausgemerzt werden.“ Für die Hochschulpolitik bedeutete die „Aktion wider den undeutschen Geist“ den Anfang der Eroberung der Universitäten durch die zur „geistigen SA“ deklarierten Studentenschaften.
Es haben am 09.05.2021 ab 19.00 Uhr Texte von verbrannten Autoren gelesen: Anke Mölleken (ev. Pfarrerin der Lutherkirche), Stefan Buß (Pfarrer der Innenstadtpfarrei St. Martin), Dr. Heiko Wingenfeld (Oberbürgermeister der Stadt Fulda), Dagmar Belz-Böhm (Inhaberin der Buchhandlung Paul und Paulinchen), Jutta Sporer (Organisatorin von „Fulda liest“), Andreas Hippert (Fuldaer Dichter und Lehrer), Frieda Herchenhein (Jugendforum Fulda und Fulda stellt sich quer e.V.) und Felix Döppner (Lehrer und Fuldaer Urgestein).
Moderiert wurde die Lesung von Manfred Borg aus der Buchhandlung Ulenspiegel, der in seiner Moderation die Schriftsteller vorgestellen hat. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der künstlerischen Kombination „Dreiklang“ mit Frank Tischer, Uli Kern und Markus Grothe.